3. SONNTAG im Jahreskreis

Die Bibel ist nicht ein Buch, sondern besteht aus vielen Büchern, die im Laufe von mehr als tausend Jahren geschrieben und gesammelt wurden. In diesen Büchern wird von den Erfahrungen erzählt, die viele Menschen mit Gott gemacht haben. Gott hat immer durch Menschen gesprochen, die man dann Propheten genannt hat.

Aber dann hat Gott neu in die Geschichte der Menschheit eingegriffen und zwar durch Jesus von Nazareth. Gott will eine neue Beziehung mit den Menschen aufbauen. Durch Jesus will Gott uns sagen, wie wir leben und handeln sollen, damit unser Zusammenleben gelingen kann. Das zeigt er uns durch das Leben und Handeln von Jesus.

Wo Jesus zu den Menschen spricht, werden sie anders, leben anders, gehen anders miteinander um. Eine neue Welt entsteht, eine neue Art von Zusammenleben, in Frieden, Gerechtigkeit, Freude und Liebe. So entsteht eine neue Welt, die Welt Gottes, das Reich Gottes.

Und Jesus ruft uns auf: „Glaubt daran!“ Unser Zusammenleben kann nicht gelingen, wenn es uns nur um Profit, Konkurrenzkampf, Karriere-Machen, Macht, materiellen Reichtum, Ellenbogenpolitik, Eifersucht, eigene Ehre und Ruhm geht. „Unter euch soll es anders zugehen“, sagt Jesus.

Damit das nicht vergessen wird, damit all dies weitererzählt wird, sucht sich Jesus Mitarbeiter, Menschen, die an diese neue Welt Gottes glauben, sich dafür einsetzen und andere dafür gewinnen. Es sind keine gelehrten Köpfe, keine Doktoren oder Professoren. Studiert haben sie nicht. Es sind einfach Fischer, die von Jesus begeistert sind. Jesus braucht entschlossene Menschen, die sich ohne „Wenn und Aber“ einsetzen. Das ist gemeint, wenn gesagt wird, dass diese Fischer „sofort“ alles fallen lassen und mit Jesus gehen. Und so ist es immer im Laufe der Zeit weitergegangen. So ist das Christentum und so ist Kirche entstanden. Man kann sogar sagen: Dass wir heute, jetzt, 2000 Jahre später, hier sind, unseren Glauben bekennen und Gottesdienst feiern können, verdanken wir all diesen gläubigen Menschen.

Zum Glauben kommen wir durch andere Menschen, durch unsere Eltern, Großeltern und durch andere, die uns von Gott und von Jesus erzählt haben, die uns ihren Glauben vorgelebt haben. Das hat uns irgendwie betroffen gemacht. So sind wir zu der Einsicht gekommen, dass ein Leben im Glauben an Gott und an Jesus gut ist für uns selbst, dass es uns näher zueinander bringt, und unser Leben irgendwie schöner, sinnvoller, reicher macht. Durch unsere Lebensweise können wir dann auch wieder andere Menschen auf Gott und auf Jesus aufmerksam machen, so dass auch sie wieder zum Glauben kommen. Durch unsere Lebensweise werden wir zu Mitarbeitern von Jesus und von Gott, wie damals die Apostel.

Wir können die Welt, die ganze Gesellschaft nicht verändern, aber wir können eine Glaubensgemeinschaft bilden, in der andere Umgangsformen miteinander gelten. Wann werden wir endlich verstehen, dass wir - wenn wir Gott immer wieder aufs Neue unseren „Vater“ nennen - wir einander dann auch als Geschwister betrachten und unser Umgang miteinander von geschwisterlicher Liebe geprägt wird. Wo das wirklich geschieht, ist das Reich Gottes, die neue Welt Gottes, in der Frieden, Freude, Verbundenheit und Liebe herrschen. „Denkt um und glaubt an diese Botschaft vom Reich Gottes“, meint Jesus. So wie Jesus damals Menschen berufen hat, sich für dieses Reich Gottes einzusetzen, so ruft er auch uns auf, in unserer Zeit daran mitzubauen.

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